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Interview mit MagiC64-Autor Michael Kramer (von Andreas Etzrodt)» Hallo Michael! Danke, daß Du für ein Interview zur Verfügung stehst. Wie aus meinen vorherigen Interviews bekannt, kommt nun: Erzähle uns doch einfach mal, wer Du bist, was Du tust, usw.Ich bin 29 Jahre alt, habe in Aachen Informatik studiert und arbeite im Augenblick bei einer Firma im Bereich Verkehrsinformationssysteme als Systemanalytiker.
Meinen ersten Computer, einen C64, habe ich Ende 1983 gekauft. Anfang 1988 habe ich mir dann einen gebrauchten Amiga 1000, damals mein absoluter Traum-Computer, geholt. Erstmals in Kontakt mit dem Amiga bin ich über einen Bekannten gekommen, der sich bereits Mitte 1986 einen Amiga geholt hatte.
Einen Amiga 4000 mit 10 MB Ram und 250 MB Festplatte. Sonst nichts. Keine Turbokarte, keine Grafikkarte, nicht mal ein CD-ROM. Außerdem besitze ich einen PC, einen Pentium 133 mit 64 MB RAM und dem üblichen Gedöns. Eine Aufrüstung des PC ist für dieses Jahr nicht geplant.
Warum? Na ja, eben halt aus Spaß an der Freude. Damals auf dem C64 erst Basic, dann Assembler. Auf dem Amiga C und Assembler. Auf dem PC jetzt C++, wobei ich ein absoluter STL-Fan bin.
Außer MagiC64 nichts, was in der Öffentlichkeit bekannt wäre. Auf dem Amiga habe ich außerdem noch ein Programm geschrieben, womit mein Tischtennisverein (mein Hobby Nr. 1) sein jährliches großes Tischtennisturnier organisiert (Auslosung der Klassen usw.).
Die Idee für einen C64-Emulator hatte ich schon sehr früh, irgendwann Anfang der 90'er. Ich habe das dann mal durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß es mit den damaligen Prozessoren (68000er, höhere waren noch absoluter Luxus) keinen Sinn machte. Konkret angefangen habe ich dann 1994 mit MagiC64, die ersten Programmzeilen entstanden an dem Tag, als Commodore Pleite machte. A64 fand ich viel zu inkompatibel, Frodo entstand wohl in etwa parallel, von daher hat er die Entwicklung von MagiC64 nicht beeinflußt.
Auf dem Amiga wohl eher nicht.
Ich sage jetzt mal Anfang März. Aber aus beruflichen Gründen habe ich kaum noch Zeit für die MagiC64-Entwicklung.
Font-sensitives GUI. Komplett überarbeitete 6510-Emulation. Native Unterstützung für Grafikkarten, also keine Chunky-Planar-Umwandlung mehr nötig.
Die zusätzliche 1541-Floppy-Emulation.
Ja. Mit einer 1541-Emulation müßten wohl nahezu 95% aller Programme lauffähig sein.
MagiC64 ist auf Amigas ohne Grafikkarte einfach schneller. Frodo 4 ist ja wohl komplett in C geschrieben und macht deshalb auf Amigas eigentlich keinen Sinn, auf einem schnellen PC ist es wohl einer der besten C64-Emulatoren überhaupt.
Glaube nicht. Habe es aber noch nicht ausprobiert.
In gewissen Bereichen ja. Der in MagiC64 eingebaute Monitor bietet Möglichkeiten, von denen ein Programmierer auf einem echten C64 nur geträumt hätte. Der Monitor ist meiner Meinung nach der beste, den es bei C64-Emulatoren momentan gibt, leider habe ich hier speziell sehr wenig Feedback von den MagiC64-Usern erhalten.
Genügend Leute, die eine solche Version auch registrieren würden. Da sehe ich eigentlich momentan keinen Markt.
Kann ich nicht beurteilen. Der Kern von MagiC64 ist Assembler und müßte komplett neu geschrieben werden, was aber wohl nicht so zeitintensiv wäre.
Er würde wohl drastisch schneller. Gegenüber einem 68060 wohl mindestens um den Faktor 3.
Der PC bietet mit Visual C++ ein ausgezeichnetes integriertes Entwicklungssystem, das es so in dieser Form auf dem Amiga nicht gibt. (Damit sind alle Komponenten eines Systems gemeint, eine schöne Benutzeroberfläche nutzt nichts, wenn der Compiler Code nach dem Zufallsprinzip erzeugt). Eine PC-Version von MagiC64 wäre interessant.
Na ja, es sind eben hauptsächlich kleinere Tools. Was fehlt, sind Mainstream-Anwendungen im kommerziellen Bereich, aber dafür ist ja das Aminet nicht zuständig. Die entscheidende Frage ist: Jemand vertraut Dir 1.000.000 DM an, die sinnvoll in Software- Entwicklung investiert werden soll. Du trägst Verantwortung für Arbeitsplätze. Entwickelst Du nun eine PC- oder eine Amiga-Version Deines Killer-Programms?
Sie machen das geschickt. Sie verkaufen Lizenzen an Firmen, weil sie wissen, daß Eigenentwicklung keinen Sinn (mehr) macht.
Eine Marktnische sähe ich nur noch im Bereich zwischen 800 und 1700 DM für ein Komplettsystem. Allerdings müßte man dann auch im Bereich der Ausstattung und der reinen Rechenleistung entsprechende Leistungseinbußen hinnehmen, so daß man sich über spezielle Fähigkeiten, z.B. sehr gute 3D-Grafik, profilieren müßte. Ich sehe nicht, daß irgendeine Firma im Amiga-Bereich die nötigen Mittel hat, ein solches System auf die Beine zu stellen, bzw. andere Firmen dazu animieren könnte, auch Software dafür zu entwickeln.
Kenne ich bisher noch nicht, kann mich also nicht dazu äußern.
Von Intel und Microsoft lernen heißt Siegen lernen. Hätte Commodores Management auch nur 1/10 der entsprechenden Marketing-Kompetenz einer dieser beiden Firmen gehabt, gäbe es Commodore heute noch. Schöne Grüße, Michael Kramer
Andreas Etzrodt ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() 03/98![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |